Kapitel 1 - ein neuer Anfang

Der Herbst herrscht jetzt in New Adamsport, es ist September und für diesen Monat eher schlechtes Wetter. Langsam wird es kälter und alle Straßenhunde wissen, dass das einfache Leben des Sommers jetzt ein Ende hat. Die Hunde des Rudels halten sich gerade in der Oststadt auf.

Patch ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Sein gesundes Auge hing an der Skyline im Osten, wo die letzten wenigen Sonnenstrahlen, die die Wolkendecke durchbrochen hatten, die Dächer der Häuser beschienen und in ein anheimelndes Orange tauchten. Das verletzte, kranke Auge hingegen war leicht verkrustet und zur Hälfte geschlossen. Milchig-trüber Schimmer lag auf dem Auge des Collies, doch es machte ihm nichts aus. Zumindest nicht mehr viel. Damals, als das Unglück passiert war, war ein Zusammenstoß mit Bäumen, Mauern oder Autos nichts Seltenes gewesen. Aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, hatte gelernt, damit umzugehen. Selbst das Jagen hatte der schwarz-weiße Hund neu gelernt. Das einzige, das von seiner Vergangenheit zeugte, war die längliche Narbe, die sich über sein Auge zog. Ein kleiner, bissiger Terrier hatte sie ihm zugefügt, aber das war schon lange her.

Typisch... Diese kleinen Biester sind einfach hinterhältig.,

dachte Patch und sog prüfend die Luft ein. Der Duft von anderen Hunden lag deutlich in der Luft. Aber was mochte er wohl bedeuteten? Gefahr? Kampf? Oder gar den Tod? Die letzten Jahre hatten Patch misstrauisch gemacht, er hatte sich angewöhnt, auf Abstand zu bleiben, wenn immer es möglich war. Aber trotzdem hatte ihn sein Weg hier her geführt, an die Grenze zu einem fremden Revier.

Ein Neuanfang... vielleicht.

schoss es ihm durch den Kopf, als er sich auf seine Hinterläufe sinken ließ. Der kühle Herbstwind spielte mit den längeren Haaren des Rüdens, wirbelte sie umher, so gut dies möglich war. Die Nasenflügel des Hundes blähten sich. Es gab einfach keinen Zweifel, ohne es zu wissen, ohne es wirklich zu registrieren war der Hund an eine Grenze geraten. Und nun gab es nur noch zwei Wege: Vorwärts oder zurück. Letzteres kam für Patch nicht in Frage. Er wollte seine gesamte, verdorbene Vergangenheit und alle Erinnerungen hinter sich lassen. Und selbst, wenn ihn dort, in diesem Revier, der Tod erwartete, würde er nicht umkehren. Vorsichtig erhob er sich wieder, setzte Pfote vor Pfote und drang in den östlichen Teil der Stadt ein.

::TO: Oststadt::

Irgendwie waren die Gespräche in der Gruppe abgeflaut, keiner wusste, was er suchte, keiner wusste, wonach sie Ausschau hielten, selbst er, Odin wusste er nicht.
Nur, das Asil nicht in der Nähe war, das wusste er und irgendwie war er sich immernoch nicht sicher, was er davon halten sollte. Er fühlte sich nicht so eingeengt, dass stimmte, doch trotzdem war Asil sein Freund, sein Weggefährte. Würde er es jemals wagen, sich seinem "Retter" entgegen zu stellen und sich zu "wehren" ?
Odin schüttelte nur sachte den Kopf, wie um den Gedanken zu vertreiben, denn in diesem Augenblick wollte er nicht darüber nachdenken.
Sie befanden sich nun im westlichen Teil der Stadt - somit außerhalb von dem Revier, das Lemonie erwähnt hatte. Jedoch waren die Grenzen nicht ganz klar definiert, wie seine Nase es ihm mitteilte.

Wie um das zu unterstreichen, markierte er glatt die nächste Laterne und blickte sich um. Die "Mädels" waren in seiner Nähe, doch schwiegen alle. Nun, was sollte man auch in irgendeiner Art und Weise von sich geben?`
Wie um die Stimmung aufzulockern, wuffte Odin nach den anderen und trappelte ein wenig auf der Stelle, bevor er eine Runde um die Gruppe drehte und um die nächste Ecke blickte.

Was sie wohl erwarten würde?

[in der Weststadt eingetroffen, mit (Tama), Sierra und Asyra]